Die Hausanschlüsse – welche gibt es, wie werden sie verlegt und was kosten sie?

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Die Hausanschlüsse – welche gibt es, wie werden sie verlegt und was kosten sie?

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Hausanschlüsse sind die physischen Verbindungen zwischen einem Haus und den externen Versorgungsleitungen für Strom, Wasser, Gas, Abwasser und Telekommunikation. Sie gehören zur grundlegenden Infrastruktur, die schon in der Planungsphase eines Neubaus berücksichtigt werden muss. Dabei variieren die genauen Anforderungen je nach Art des Anschlusses und den spezifischen Gegebenheiten vor Ort.

Die verschiedenen Hausanschlüsse im Überblick

Diese Hausanschlüsse gibt es:

  • Strom: Der Stromanschluss ist unerlässlich für den Betrieb elektrischer Geräte und die Beleuchtung. Er wird in der Regel vom lokalen Netzbetreiber bereitgestellt und muss von einem qualifizierten Fachbetrieb installiert werden.
  • Gas: Falls das Haus mit Erdgas beheizt wird, braucht es einen Gasanschluss an das öffentliche Gasnetz.
  • Wasser und Abwasser: Diese Anschlüsse gewährleisten die Versorgung mit Trinkwasser und die Entsorgung von Abwasser. 
  • Telekommunikation: Schnelles Internet ist genauso wichtig wie Strom und Wasser. Der Telekommunikationsanschluss stellt die Verbindung zu Telefon- und Internetdiensten sicher und wird vom entsprechenden Dienstleister gelegt.

Hausanschlüsse im Neubau

Bevor ein neues Haus bezogen werden kann, müssen alle erforderlichen Hausanschlüsse installiert sein. Doch bereits in der Bauphase sind bestimmte Anschlüsse notwendig. Dazu gehören beispielsweise der Baustrom und das Bauwasser. Diese temporären Anschlüsse unterscheiden sich jedoch von den finalen Hausanschlüssen, die nach Abschluss der Bauarbeiten installiert werden​. 

So wird der Baustrom über einen extra temporär bereitgestellten Baustromkasten geliefert. Die finalen Hausanschlüsse hingegen sind die dauerhaften Verbindungen, die nach Abschluss der Bauarbeiten installiert werden und das Haus dauerhaft mit Strom versorgen. 

Gleiches gilt für das Bauwasser: Während der Bauphase wird immer mal wieder Wasser auf der Baustelle benötigt. Sei es zum Reinigen von Werkzeugen oder Anmischen des Betons. Dafür wird ebenfalls ein provisorischer, temporärer Wasseranschluss bereitgestellt. Doch warum kann dieser nicht einfach in einen allgemeinen Hauswasseranschluss umfunktioniert werden? 

Das liegt in erster Linie daran, dass er nicht auf die langfristigen Anforderungen eines Haushalts ausgelegt ist. Das bedeutet:

  • Der Bauwasseranschluss ist für die temporäre Nutzung während der Bauphase konzipiert und meist nur an einem provisorischen Standrohr angeschlossen. Dieses Standrohr wird mit einem Hydranten oder eine andere Wasserquelle in der Nähe der Baustelle verbunden und ist nicht auf den dauerhaften, sicheren Betrieb ausgelegt. 
  • Bauwasserstandrohre und die dazugehörigen Leitungen unterliegen nicht den strengen hygienischen Anforderungen, die für Trinkwasserleitungen gelten. 

Welche Hausanschlüsse müssen beim Neubau beantragt werden?

Grundsätzlich müssen folgende Hausanschlüsse beantragt werden: 

  • Strom
  • Wasser und Abwasser
  • Eventuell Gas
  • Telefon und Internet

Jeder dieser Anschlüsse muss bei den entsprechenden Versorgungsunternehmen beantragt werden. 

Stromanschluss

Der Stromanschluss wird beim örtlichen Netzbetreiber beantragt. In vielen Regionen ist das der lokale Stromversorger oder die Stadtwerke. 

Der Antrag kann oft online über die Website des Netzbetreibers gestellt werden. Alternativ wird der Antrag schriftlich (Brief, E-Mail) eingereicht.

Erforderliche Unterlagen:

  • Lageplan des Grundstücks
  • Bauplan des Hauses
  • Angaben zur geplanten elektrischen Leistung des Hauses
  • Benennung des ausführenden Elektrikers

Besonderheiten: Der Antrag sollte frühzeitig gestellt werden, da die Installation des Stromanschlusses einige Zeit in Anspruch nehmen kann. In der Regel muss das Gebäude bis zum Zeitpunkt der Installation abschließbar sein (d. h. Türen und Fenster sind eingebaut).

Wasseranschluss

Der Wasseranschluss wird beim örtlichen Wasserversorger beantragt. Dieser ist in der Regel ebenfalls über die Stadtwerke oder eine kommunale Wasserbehörde erreichbar.

Die Beantragung erfolgt entweder online oder per Post direkt beim Versorger. Eventuell wird ein Vor-Ort-Termin zur Festlegung des genauen Anschlussortes vereinbart.

Erforderliche Unterlagen:

  • Lageplan des Grundstücks
  • Bauplan des Hauses
  • Antragsformular des Wasserversorgers

Besonderheiten: Auch hier muss der Antrag frühzeitig gestellt werden. 

Gasanschluss

Der Gasanschluss wird beim örtlichen Gasversorger beantragt. In vielen Fällen ist das ebenfalls der lokale Energieversorger oder die Stadtwerke.

Die Beantragung erfolgt direkt über den Gasversorger. Ähnlich wie beim Stromanschluss kann der Antrag meist online oder schriftlich gestellt werden.

Erforderliche Unterlagen:

  • Lageplan des Grundstücks
  • Bauplan des Hauses
  • Angaben zur geplanten Heizungsanlage (z. B. Gastherme)
  • Benennung des ausführenden Gasinstallateurs

Abwasseranschluss

Der Abwasseranschluss wird beim örtlichen Abwasserzweckverband oder der zuständigen Stadtentwässerung beantragt.

Der Antrag wird in der Regel schriftlich eingereicht. Manchmal kann dies auch online erfolgen.

Erforderliche Unterlagen:

  • Lageplan des Grundstücks
  • Bauplan des Hauses
  • Angabe der geplanten Abwassermenge und Nutzung des Hauses

Telekommunikation (Telefon und Internet)

Der Telekommunikationsanschluss wird in der Regel bei der Deutschen Telekom oder einem anderen regionalen Netzbetreiber beantragt. Bei vielen Anbietern gibt es dafür ein Onlineformular. 

Erforderliche Unterlagen:

  • Lageplan des Grundstücks
  • Bauplan des Hauses
  • Angabe der gewünschten Dienste (Telefon, Internet, TV)

Besonderheiten: Es ist sinnvoll, den Antrag für den Telekommunikationsanschluss gleichzeitig mit dem Stromanschluss zu stellen, da beide Leitungen oft gemeinsam verlegt werden können. Dies spart Zeit und Kosten.

Hausanschlüsse: Kosten im Überblick

Natürlich gibt es die Anschlüsse nicht umsonst. Gerade im Neubau machen die Hausanschlüsse einen großen Posten aus. Die Gesamtkosten hängen dabei von verschiedenen Faktoren ab, wie der Entfernung des Hauses zu den Versorgungsleitungen oder regionalen Preisunterschieden. 

  1. Entfernung zu den Versorgungsleitungen
    Die Entfernung des Hauses zur nächsten Versorgungsleitung ist ein wichtiges Thema bei der Berechnung der Kosten für Hausanschlüsse. Je weiter das Haus von der Straße entfernt ist, desto länger müssen die verlegten Leitungen sein. Dies erhöht sowohl die Materialkosten (Kabel, Rohre) als auch die Arbeitskosten.
  2. Regionale Unterschiede und Bodenbeschaffenheit
    Die Preise für Hausanschlüsse variieren stark – je nach Region. In städtischen Gebieten sind die Kosten oft höher als in ländlichen Regionen, wo die Versorgungsleitungen möglicherweise näher am Grundstück verlaufen. Darüber hinaus spielt die Bodenbeschaffenheit eine wichtige Rolle: Ist der Untergrund beispielsweise felsig, erhöhen sich die Kosten für das Graben und Verlegen der Leitungen deutlich. 

Aufgrund der verschiedenen kostenbeeinflussenden Faktoren, können die Hausanschlüsse in jedem Neubau unterschiedlich viel kosten. Nachfolgend geben wir aber eine grobe Orientierung an.

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Durchschnittliche Kosten im Überblick

Stromanschluss

  • Antragskosten: ca. 100 bis 200 Euro
  • Materialkosten: ca. 300 bis 600 Euro für Kabel, Leerrohre und Anschlusstechnik
  • Installationskosten: 1.600 bis 2.200 Euro, abhängig von der Entfernung und den Erdarbeiten
  • Gesamtkosten: 2.000 bis 3.000 Euro

Wasseranschluss

  • Antragskosten: ca. 100 bis 300 Euro
  • Materialkosten: ca. 800 bis 1.200 Euro für Rohre, Ventile und Anschlüsse
  • Installationskosten: 1.500 bis 2.500 Euro, abhängig von der Entfernung und den spezifischen Anforderungen des Wasserversorgers
  • Gesamtkosten: bis zu 4.000 Euro​

Gasanschluss

  • Antragskosten: ca. 150 bis 300 Euro
  • Materialkosten: ca. 600 bis 1.000 Euro für Gasleitungen, Anschlüsse und Absperreinrichtungen
  • Installationskosten: 800 bis 1.200 Euro, abhängig von der Entfernung und der Komplexität der Installation
  • Gesamtkosten: 1.500 bis 2.500 Euro

Abwasseranschluss

  • Antragskosten: ca. 100 bis 300 Euro
  • Materialkosten: ca. 1.000 bis 2.000 Euro für Abwasserrohre und Anschlusssysteme
  • Installationskosten: 2.000 bis 3.000 Euro, abhängig von der Entfernung und der Grabtiefe der Leitungen
  • Gesamtkosten: bis zu 5.000 Euro

Telefon und Internet

  • Antragskosten: ca. 100 Euro
  • Materialkosten: ca. 100 bis 200 Euro für Kabel und Leerrohre
  • Installationskosten: 400 bis 700 Euro, abhängig von der Entfernung und der Wahl des Anbieters
  • Gesamtkosten: 600 bis 1.000 Euro​

Tipp, um Kosten zu sparen

Häufig gelten die Hausanschlüsse als Eigenleistung. Es ist empfehlenswert, die Termine für alle Anschlüsse möglichst in eine Woche zu legen, da die Hausanschlüsse unter der Erde verlegt werden. So kann man z.B. die Straße / Auffahrt am Montag öffnen lassen, bis Donnerstag alle Anschlüsse verlegen und am Freitag die Straße wieder schließen. Wenn nicht alle Termine dicht beieinander liegen, müssen die Pflasterarbeiten sonst mehrfach gemacht werden.

Alternativ können beim ersten Öffnen auch Leerrohre verlegt werden!

Mehrspartenhauseinführung

Eine Mehrspartenhauseinführung (MSHE) ist eine platzsparende Lösung, um mehrere Versorgungsleitungen durch eine einzige Einführung in das Gebäude zu führen. Anstatt für jede Versorgungsleitung eine separate Durchführung zu bohren und abzudichten, werden alle benötigten Leitungen (Strom, Wasser, Gas, Telekommunikation) gebündelt durch eine zentrale Einführung geleitet. Dies reduziert den Installationsaufwand erheblich und minimiert das Risiko von Leckagen oder Schäden durch unsachgemäße Abdichtung.

Außerdem bleibt das System flexibel: Nicht genutzte Leitungen können später problemlos nachgerüstet werden, ohne dass zusätzliche Bauarbeiten erforderlich sind.

Die Mehrspartenhauseinführung findet man häufig bei Häusern ohne Keller in der Bodenplatte, weil hierdurch Kosten und Aufwände gespart werden können.

Kosten und technische Voraussetzungen

Die Kosten für eine Mehrspartenhauseinführung liegen je nach Region und Anbieter zwischen 700 und 1.200 Euro. Diese Kosten enthalten das Material, die Installation und die Abdichtung der Durchführungen. 

Wichtig: Die Installation muss von einem Fachbetrieb durchgeführt werden, der die gesetzlichen Vorgaben, insbesondere die DIN 18322, einhält. Diese Norm stellt sicher, dass die Einführung sowohl wasser- als auch gasdicht ist. Darüber hinaus sollte die MSHE ein DVGW-Prüfzertifikat nach VP 601 besitzen, was die Qualität und Langlebigkeit des Systems garantiert. Die Installation erfolgt in der Regel entweder durch die Kellerwand oder durch die Bodenplatte, wobei die Verlegung vor dem Gießen der Bodenplatte abgeschlossen sein muss, um spätere teure Nacharbeiten zu vermeiden.

Herausforderungen bei der Beantragung und Verlegung der Hausanschlüsse im Neubau

Viele Bauherren berichten von den Herausforderungen, die mit der Beantragung und Verlegung von Hausanschlüssen einhergehen. Eine häufige Schwierigkeit besteht darin, die verschiedenen Versorgungsunternehmen zu koordinieren und sicherzustellen, dass alle Anschlüsse rechtzeitig installiert werden. So kann es trotz sorgfältiger Planung passieren, dass die notwendigen Anträge für Strom und Wasser nicht rechtzeitig bei den Anbietern bearbeitet wurden. Dies führt zu Verzögerungen im Bauablauf und zusätzlichen Kosten – schließlich ruht dann der gesamte Bau.

Damit das nicht passiert, ist eine klare Kommunikation mit allen Beteiligten, einschließlich Architekten, Bauunternehmen und Versorgungsunternehmen, unerlässlich. Gleiches gilt für eine regelmäßige Überwachung der Baustelle und deren Fortschritte. 

Außerdem sollte immer noch ein finanzieller Puffer übrig sein, der einen ungeplanten Mehraufwand abdeckt. Das können beispielsweise zusätzliche Erdarbeiten oder spezielle Abdichtungen sein. Eine effiziente Lösung wäre die Mehrspartenhauseinführung, bei der mehrere Leitungen gebündelt in das Haus geführt werden. Das spart nicht nur Platz, sondern reduziert auch den finanziellen Aufwand.

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