Ob beim Bau eines Gebäudes oder einer Straße, eines ist bei der Baustelle immer notwendig. Nämlich die Baustraße, die sowohl den Zugang zur Baustelle generell erleichtert als auch die Anlieferung von Materialien und Ausrüstungen ermöglicht. Wichtig zu wissen ist dabei, dass diese Form der Straßen nur für einen bestimmten Zeitraum angelegt und nach Ende der Arbeiten am Bau auch wieder entfernt werden.
Gesetzliche Regelungen für Baustraßen
Zufahrten zu Baustellen müssen grundsätzlich den geltenden Sicherheits- und Bauvorschriften entsprechen. In Deutschland werden die Vorschriften des Straßen- und Wegerechts aber auch der Straßenverkehrsordnung angewandt. Das heißt, es muss die Verkehrssicherheit gegeben sein und eine Genehmigung des Straßenbauamtes sowie eine Anzeige beim Tiefbauamt eingeholt werden.
Wichtig ist, dass du dich vor Beginn der Bauarbeiten erkundigst, welche Gesetze und Vorschriften bezüglich der Baustraße in deinem Fall gelten. Denn neben den oben erwähnten kann es auch sein, dass weitere Regulierungsbehörden, beispielsweise die Umwelt- oder Naturschutzbehörde ein Wörtchen mitzureden haben – hier solltest du also auf jeden Fall einmal nachfragen!
Auflagen für die Baustraße unbedingt beachten
Abhängig von der Gemeinde bzw. dem Bundesland, in dem du deine Baustelle einrichtest, musst du bestimmte Auflagen für die Baustraßen einhalten. Dazu gehören möglicherweise
- Eine tägliche Straßenreinigung
- Ein Verbot, Baumaterial abzustellen bzw. zu lagern
- Ein schnellstmöglicher Rückbau der Baustellenstraße mit schriftlicher Anzeige bei der Gemeinde zur Abnahme
- Meldung an die Straßenverkehrsbehörde über eventuell notwendiger Sperrungen bzw. Arbeiten auf der Baustelle, die den Verkehr beeinflussen können
Der richtige Zeitpunkt der Errichtung einer Baustraße
Noch bevor die Bauarbeiten beginnen, muss die Baustellenstraße bereits bestehen. Denn nur so ist ja gewährleistet, dass der Zugang zur Baustelle sowie die Sicherheit der Arbeiter, aber auch des Verkehrs gewährleistet ist.
Apropos Sicherheit – diese muss in jedem Fall bestehen, immerhin müssen nicht nur die Bauarbeiter selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer entsprechend geschützt werden. Um die Baustellensicherung optimal umzusetzen, kannst du unter anderem auf
- Leitbaken
- Leitschwellen
- Absperrgitter und
- Bauzäune oder
- Verkehrsleitkegel
- Leitborde
setzen. Um eine Gefährdung von Personen oder anderen Verkehrsteilnehmern während der Dunkelheit zu verhindern, kannst du eine entsprechende Warnbeleuchtung anbringen.
Haftung des Bauherrn
Kommt es zu Beschädigungen durch schwere Baufahrzeuge auf öffentlichen Wegen, haftet immer der Bauherr. Um dich hier abzusichern, solltest du vor Beginn der Bautätigkeiten Fotos der umliegenden Wege anfertigen. So hast du im Fall der Fälle eine Dokumentation über den Zustand der örtlichen Gegebenheiten vor Baubeginn.
Es macht übrigens auch Sinn, in regelmäßigen Abständen den Baufortschritt entsprechend fotografisch festzuhalten. Damit kannst du im Fall der Fälle immer zweifelsfrei beweisen, ob ein Schaden eventuell schon vor Einrichtung der Baustelle gegeben war.
Wichtige Eckdaten zur Gestaltung einer Baustraße
Um eine Baustraße richtig zu beschriften, muss das Verkehrsschild „Baustellenzufahrt 1006-33“ aufgestellt werden. Wird zur Errichtung der Baustellenzufahrt ein Unternehmen beauftragt, ist dieses für die ordnungsgemäße Beschilderung zuständig.
Zu beachten ist, dass du vermutlich auf deiner Baustelle auch schweres Gerät einsetzen musst oder möchtest. Dementsprechend muss die Breite der Baustraße auch ausgelegt werden. Ein LKW mit 2,55 Meter Fahrzeugbreite (inklusive Außenspiegel) hat einen Kurvenradius von knapp 4 Metern Breite.
Damit ist klar, dass die Breite einer Baustraße für einen einspurigen Richtungsverkehr zwischen 3 Meter und 3,5 Meter breit sein muss. Soll der Verkehr in beide Richtungen möglich sein, sind 6 bis 6,5 Meter Breite notwendig. Beachte auch, dass die Steigung der Baustraße nicht mehr als 10 % betragen soll.
Kosten der Baustraße
Eine Baustellenzufahrt zu errichten, verursacht Kosten. Genau gesagt, handelt es sich dabei um die Antragskosten einerseits, und die Kosten für die Errichtung sowie die ordnungsgemäße Beschilderung der Baustraße andererseits.
Natürlich ist die aufzuwendende Summe auch davon abhängig, wie die Errichtung der Straße erfolgt. Setzt du dabei einfach auf Schotter, der verdichtungsfähig ist, halten sich die Kosten im überschaubaren Rahmen.
Kostenfaktoren sind also
- Der Preis zum Abtragen des Mutterbodens
- Die Preise für den Schotter, der aufgebracht wird
- Die Bauweise, also ob eine leichte oder starke Befestigung angebracht wird
- Die Bodenklasse, also die Beschaffenheit des Bodens
- Die Gestaltung der Kosten des Unternehmens, das die Tragschicht einbaut
- Die exakten Daten, also Länge und Breite der zu errichtenden Baustraße
Diese Kosten können eventuell anfallen
Hier findest du eine Übersicht der Kosten, die für eine Baustraße anfallen können:
- Genehmigung der Baustraße: 15 bis 20 Euro
- Mutterboden abtragen: pro Quadratmeter zwischen 2 und 3 Euro
- Befestigung, entweder mit Sand oder Schotter: 8 bis 10 Euro pro Quadratmeter
- Befestigung des Randes der Baustraße: 4 bis 6 Euro pro Quadratmeter
- Antrag auf zeitweilige Sperre der Straße: zwischen 100 und 150 Euro
- Nach Ende der Baustelle: Rückbau der errichteten Zufahrt – abhängig vom individuellen Aufwand
Beachte bitte, dass die Kosten für die Zufahrt zum Baugrundstück sehr individuell sind. Denn sie hängen vom aufgewendeten Material ebenso ab wie von den örtlichen Gegebenheiten. Deshalb haben wir bei den hier genannten Preisen nur grobe Richtwerte verwendet. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass eine komplette Neuanlage einer Baustraße zwischen 700 und 1.000 Euro Kosten verursacht.
Alternativen zur Errichtung einer Baustraße
Wenn du zu hohe Kosten durch die Errichtung einer Baustraße vermeiden möchtest, gibt es eine Alternative. Die Rede ist von mobilen Baustraßen, die du mieten kannst. Diese bestehen aus Elementen, die einzeln verlegt werden. Die Tragfähigkeit dieser Art der Baustraßen kann dabei bis zu 150 Tonnen ausmachen.
Die Kosten für die Miete liegen zwischen 3 und 10 Euro pro Element pro Tag. Dieser Preis variiert je nach Ausführung und Mietdauer, vor allem aber abhängig vom Anbieter. Ob sich die Alternative zur Errichtung einer Baustraße tatsächlich rentiert, ist auch von der Anzahl der benötigten Straßenelemente abhängig.
Ebenso kommen zu den oben genannten Faktoren noch die Kosten für die Anlieferung und den Abtransport sowie die Arbeit der Verlegung dazu.
Material für die Baustraße
Baustraßen werden meist aus Bodenschutzplatten, die aus Stahl oder Beton gefertigt wurden, erzeugt. Auch Betonrecyclingmaterial wird immer öfter verwendet.
Überlegst du eine Baustraße aus purem Schotter zu errichten, ist dies meist nicht ausreichend. Immerhin haben die LKWs, die zur Baustelle an- und abfahren, ein erhebliches Gewicht.
Fazit: Auf einer Baustelle ist eine Baustraße unverzichtbar
Der Baustraße kommt auf einer Baustelle eine enorm wichtige Bedeutung zu. Bevor du als Bauherr oder das beauftragte Bauunternehmen diese errichten, muss ein entsprechender Antrag bei der oder den zuständigen Behörden erfolgen.
Ratsam ist es, die Straßenzustände der angrenzenden An- und Zufahrten vor Beginn der Bauarbeiten mittels Fotos zu dokumentieren. Immerhin haftet der Bauherr oder das Bauunternehmen für alle entstandenen Schäden.
Der Sparfaktor sollte bei der Errichtung der Baustraße nicht die wichtigste Rolle spielen. Denn eine nicht ordnungsgemäß errichtete Zufahrt kann den Bau deutlich beeinträchtigen oder verzögern. Damit können Folgekosten entstehen, die die Summe einer korrekt eingerichteten Baustraße deutlich übersteigen.